Verleihung der Reinhold-Maier-Nadel an LE Bürger Wolfgang Haug

Verleihung der Reinhold-Maier-Nadel an LE Bürger Wolfgang Haug
veröffentlicht: 20.11.2018

Wolfgang Haug, ein engagierter Bürger der Stadt Leinfelden-Echterdingen und Mitglied des Gemeinderats, wird für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement mit der Reinhold-Maier-Nadel ausgezeichnet. Mit der Reinhold-Maier-Nadel zeichnet die Reinhold-Maier-Stiftung Personen aus, die sich als Liberale insbesondere auf kommunaler Ebene engagiert haben und sich im Sinne Reinhold Maiers Verdienste um die “Graswurzeldemokratie” erworben haben.

Die Verleihung erfolgt im Beisein von Bürgermeister Dr. Carl-Gustav Kalbfell am Samstag, 24.11., 16 Uhr, in der Zehntscheuer Echterdingen.
 

Gerne zitieren wir hier auf myle.de einen Rückblick der Stadt Leinfelden-Echterdingen (Pressestelle) auf das langjährige Engagement von Herrn Haug.

Ehrenamtliches Engagement von Wolfgang Haug (Jahrgang 1942)

  • Lehrer bis zum Ruhestand im Jahr 2005, davon 29 Jahre als Rektor der Lindachschule in Stetten
  • Gemeinderat seit 1971, 2004-2016 Fraktionsvorsitzender der FDP/L.E. Bürger
  • seit 1975 Mitglied des Partnerschaftsgremiums Manosque
  • seit 1984 Mitglied des Kreistags, 1994-2009 FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzender
  • Mitbegründer der Bürgerstiftung Leinfelden-Echterdingen

Schwäbischer Albverein, Stadtmuseum und Stadtgeschichtliche Führungen

1968 war das Gebäude der Kreissparkasse in der Hauptstraße 79 frei geworden. Dort sollte im Erdgeschoss das neue Heimatmuseum Echterdingen eingerichtet werden. Auf Initiative von Bürgermeister Schweizer hin bildete sich ein sogenannter „Heimatring“ aus Vertretern des Schwäbischen Albvereins, dem Landwirtschaftlichen Ortsverein, der Landjugend und der Zeppelin-Schule mit dem Ziel, in Echterdingen ein Heimatmuseum ins Leben zu rufen. Auch Ansätze für ein Ausstellungskonzept gab es: So sollte im neuen Heimatmuseum eine Bauernstube eingerichtet werden, dazu sollte es eine Zeppelinecke sowie Informationen zu Philipp Matthäus Hahn geben. Mann der ersten Stunde war bereits damals Herr Wolfgang Haug. 1974 war es dann so weit. Nach den notwendigen Umbaumaßnahmen konnte am 27. Dezember das neue Heimatmuseum Echterdingen „in den letzten Minuten der selbständigen Gemeinde Echterdingen der Öffentlichkeit übergeben werden“. Eingerichtet hatte es ein Fachmann aus Stuttgart, Professor Dr. Albert Walzer. Dieser war bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1968 hauptamtlich am Württembergischen Landesmuseum tätig gewesen. Danach war er im Auftrag des Denkmalamts in Stuttgart für den Aufbau der Heimatmuseen zuständig. Gemeinsam mit seiner Frau Hilde hatte er viele Museen aufgebaut. Gezeigt wurde damals im neueröffneten Heimatmuseum Echterdingen eine kleine Sammlung aus bäuerlichen Geräten, Trachten, Bildern und frühgeschichtlichen Funden, die im Laufe der Zeit durch eine Dokumentation über die Zeppeline und den Mechaniker-Pfarrer Philipp Matthäus Hahn ergänzt wurde. Bürgermeister Walter Schweizer konnte auch gleich den neuen Museumsleiter vorstellen: Gemeinderat Wolfgang Haug, Konrektor der Goldwiesenschule und seit 1972 Vertrauensmann der Ortsgruppe Echterdingen des Schwäbischen Albvereins. In dieser Eigenschaft und als begeisterter Lehrer für das Fach Heimatkunde hatte jener sich bereit erklärt, die Leitung des Museums, die Ergänzung der Sammlung und die Aufsicht ehrenamtlich zu übernehmen. Bis zum heutigen Tag leitet Herr Haug das Museum ehrenamtlich und mit großer Tatkraft. Im Laufe der Zeit präsentierte sich das Heimatmuseum Echterdingen als ein Ausstellungshaus, das sich durch wechselnde kultur- und lokalgeschichtliche Ausstellungen profilierte. So entstanden Ausstellungen mit Themen wie  „Vor- und frühgeschichtliche Funde zwischen Alb und Neckar“, „Puppen und Puppenstuben – Spielzeug um die Jahrhundertwende“, „Mundart im Kalender“,  „Kinder, Träume, Spielräume“,  „Aus der Kinderwelt – Bilder aus 150 Jahren Bilderbuchgeschichte“ oder „Erinnerungsbilder zum Lebenslauf“ sowie – in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Landesmuseum – die im Jahre 1989 viel beachtete Ausstellung „Philipp Matthäus Hahn in Echterdingen“. (siehe auch beiliegende Ausstellungsliste mit Besucherzahlen). Nach der Erweiterung des Museums im 1. OG mit einem großen Ausstellungsraum und Nebenräumen, Küche und Besprechungsraum sowie einem Büroraum für den ehrenamtlichen Museumsleiter erwies sich das Obergeschoss als idealer Ort für Bilderausstellungen und Vorträge, Versammlungen, Besprechungen von Gruppen und Vereinen sowie die Bewirtung bei den Krautfesten. Die Themenschwerpunkte der folgenden Ausstellungen, welche durch das Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Stadtmuseum e.V. sowie dem ehrenamtlichen Museumsleiter Wolfgang Haug konzipiert und organisiert wurden, boten auch hier die gesamtstädtische Sicht, so dass der Gemeinderat im Jahre 2004 der Umbenennung des Heimatmuseums Echterdingen in „Stadtmuseum Leinfelden-Echterdingen – Haus der Heimatgeschichte“ zustimmte. Ende 2008 konnte die Dauerausstellung des Stadtmuseums zu „Filder- und Stadtgeschichte“ eröffnet werden.

Im Jahre 2009 folgte die Einrichtung der archäologischen Dauerausstellung im Erdgeschoss des Museums. Der ehrenamtliche Museumsleiter Wolfgang Haug kümmert sich bis heute intensiv um die Vergrößerung der musealen Sammlungen. So fand auf sein Betreiben hin im Jahre 2011 ein Großobjekt eine neue Heimat vor dem Museumsgebäude, der sog. „Stuttgarter Rundbunker“. Ein Schutzbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der einzige heute noch begehbare dieser Art. Herr Haug zeigt diesen Bunker immer wieder im Rahmen von Sonderführungen wie am 25. März 2017 unter dem Motto „Die längste Nacht der Stadtgeschichte“, mit der er eindrucksvoll auf den britischen Luftangriff auf die Filder vom 15. auf den 16. März 1944 hinweist. Diese Spezialführungen gehen über das Museum hinaus, wenn Herr Haug weitere Schutzräume in Echterdingen, wie den Stollen unter einer Obstbaumwiese, einen Schutzraum in der Hirschstraße oder den Schutzkeller unter dem Gasthof „Hirsch“, zeigt und deren Geschichte ausführlich schildert. Am Erwerb eines weiteren besonderen Ausstellungsstücks, das in die Dauerausstellung des Museums aufgenommen wurde, war Herr Haug maßgeblich beteiligt. Es handelt sich dabei um den Nachbau eines Originals des berühmten Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, der von 1781 bis zu seinem Tode 1790 in Echterdingen wirkte. Die sog. „Kleine Himmelsmaschine“ ist eine astronomische Uhr, deren Original sich im Landesmuseum Württemberg befindet. „Es ist eine Sternstunde in der Geschichte des Museums“, so der ehrenamtliche Museumsleiter bei der Übergabe des wertvollen und einzigartigen Objekts an die Stadt. Herr Haug hat die Geschichte dieses mechanische Meisterwerks bestens recherchiert, um sie bei den unzähligen Museumsführungen für Kinder-, Jugend-, und Erwachsenengruppen vorstellen zu können. Doch Herr Haug führt seine zahlreichen Gruppen nicht nur im Museum und erklärt die Objekte. Er erzählt dabei Geschichten, um alles lebendig und begreifbar werden zu lassen, denn das Museum ist für ihn ein „Haus voller Geschichte mit Dingen, die selbst Geschichten erzählen“. Da spricht der gelernte Pädagoge, war Wolfgang Haug von 1968 bis 1973 Lehrer an der Zeppelinschule in Echterdingen, bis 1976 Konrektor an der Goldwiesenschule Echterdingen und bis zu seinem Ruhestand 2005 Rektor der Lindachschule in Stetten, einer Grund- und Hauptschule. Nach wie vor ist er mit diesen Schulen verbunden und führt bei entsprechenden Ausstellungen im Schnitt zwei bis dreimal im Monat mit großer Resonanz Schulklassen durch das Stadtmuseum. Neben den Führungen im Stadtmuseum bot und bietet Wolfgang Haug auch stadtgeschichtliche Führungen in Echterdingen an. Man erfährt von ihm Geschichten von Häusern und Bewohnern aus dem Ortskern von Echterdingen, man bekommt die öffentlichen Gebäude wie Kirche, Schule, Pfarrhaus und Rathaus erklärt. Maßgeblich ist dabei der vom Förderverein und dem Stadtarchiv initiierte historische Stadtteilrundgang, der „Historische Pfad Echterdingen“.

Volkshochschule Echterdingen-Stetten
Gemeinsam mit seiner Frau Ursel gründete Wolfgang Haug die Volkshochschule Echterdingen-Stetten und erteilte dort ab dem Jahre 1971 parallel zu seinem Beruf als Lehrer Seminare.
 
Gründung des Vereins Echterdinger Tracht
In Echterdingen hat das Tragen von Tracht eine lange Tradition. Noch bis in die 1970er Jahre hinein wurde hier von einigen wenigen Männern Tracht getragen. Die Frauen hatten sich schon um einiges früher  verabschiedet und der modernen Mode zugewandt. Wolfgang Haug gründete Ende der 1970er-Jahre einen Förderkreis, der sich zum Ziel gesetzt hatte, dass Menschen wieder die alte Echterdinger Tracht tragen. 1985 wurde das „Tragen der Tracht“ wiederbelebt und der Verein Echterdinger Tracht gegründet.  Ideengeber und Gründer sowie erster Vorsitzender war Wolfgang Haug, und er ist noch heute Vorsitzender und Motor dieses Vereins. Denn Tracht schafft Identifikation und Selbstbewusstsein. Und Herr Haug ist das beste Beispiel dafür, trägt er doch bei den verschiedensten Anlässen gerne Tracht. Ein Anliegen des Vereins ist es, volkskundliche und heimatgeschichtliche Überlieferung zu pflegen und auch zu sichern. Hierzu gehört  insbesondere auch, die alte Echterdinger Tracht zu erhalten und das  "Tragen" dieser Tracht in der Öffentlichkeit weiter zu beleben. Heute hat der Verein über 130 Mitglieder, zu denen auch ca. 50 Kinder und Jugendliche zählen. Bei vielen öffentlichen Veranstaltungen kann man die historischen Trachten bewundern und  den Mitgliedern bei der Vorführung traditioneller Trachtentänze zusehen. Der Verein macht durch besondere Veranstaltungen auf sich aufmerksam. So gibt es die jährliche Mostprobe am Rosenmontag – eine Idee von Wolfgang Haug – in der unterschiedliche Mostproben prämiert werden. Der Verein bietet daneben das Osterbasteln an. Für die Mitglieder wird ein Dankeschönabend organisiert.
Eine Besonderheit ist in Leinfelden-Echterdingen das sog. „Filderkrautfest“, das 1979 ins Leben gerufen wurde. Auch dort sind die Mitglieder des Vereins in der Zehntscheuer Echterdingen aktiv. Eine Idee von Wolfgang Haug, die Geschichte des Krautanbaus und die Krautverarbeitung jeweils am Festwochenende den Besuchern durch eine Ausstellung nahezubringen, die er gemeinsam mit Manfred Schäfer aufbaut, kommt beim Publikum hervorragend an.

Die Kindertanzgruppe der Landjugend
Eine Besonderheit des Vereins ist die Kindertanzgruppe der Landjugend, die von Wolfgang Haug ins Leben gerufen wurde. Wichtig war dabei, die Kultur der Tracht, ihre Herkunft, den Stolz des Trachtentragens und die Heimatverbundenheit weiter zu geben. Aktuell sind es 35 Kinder, die unter Tanzleitung von Wolfgang Haug und seiner Frau Ursel sich einmal wöchentlich zum Tanztraining treffen. Einstudiert werden alte und neue Kindertänze aus Deutschland sowie auch internationale Tänze. Die Gruppe präsentiert sich bei vielfältigen Auftritten von Festen in Leinfelden-Echterdingen, auf der Showbühne der CMT oder bei unterschiedlichen Volksfestumzügen. Herausragend war ein viertägiger Aufenthalt mit Tanzvorführungen in der französischen Partnerstadt von Leinfelden-Echterdingen, Manosque in Südfrankreich.  Seit 2013 tritt die Gruppe in einheitlicher Tracht auf, die von den Vereinsmitgliedern in vielen Stunden geschaffen wurde. Auch beim jährlichen Osterbasteln mit Schmücken des Osterbrunnens auf dem Philipp-Matthäus-Hahn-Platz vor dem Stadtmuseum – ebenfalls auf Initiative Wolfgang Haugs hin – sind die Mitglieder der Kindertanzgruppe im Einsatz.

Quelle: Stadt Leinfelden-Echterdingen / Pressestelle / 20.11.2018

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