Pilotprojekt zur Altlastensanierung am Bahnhof Leinfelden

Pilotprojekt zur Altlastensanierung am Bahnhof Leinfelden
veröffentlicht: 17.04.2019

Deutsche Bahn erprobt neues Konzept

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Leinfelden wurde der Boden durch den damaligen Betrieb einer Lösemittelrecyclingfirma in den 1950-er bis 1970-er Jahren stark verunreinigt. Im Laufe der Zeit sind diese Lösemittel in tiefere Schichten gewandert und finden sich teilweise auch direkt unter der Bahnhofsstraße. Im Hinblick auf den Grundwasserschutz soll diese Schadstoffbelastung saniert werden.

Die Deutsche Bahn übernimmt die umfassende Sanierung des betroffenen Areals. In dem Bereich der heutigen Grünanlage, dem ehemaligen Betriebsgelände der Lösemittelrecyclingfirma, wird zu einem späteren Zeitpunkt das belastete Erdreich mit Großlochbohrungen ausgetauscht und fachgerecht auf einer Deponie entsorgt.

Unter der Bahnhofsstraße ist dieses Verfahren aufgrund der angrenzenden Bebauung und der diversen Leitungen und Kanäle nicht anwendbar. Daher soll hier vorab in einem Pilotprojekt ein erprobtes Verfahren im Hinblick auf die Wirksamkeit für eine spätere Sanierung untersucht werden. Das Einpressen einer Sanierungslösung aus Permanganat und Persulfat sowie einem Trägermedium aus Guarkernmehl sorgt für die Oxidation der Schadstoffe. Dieses Verfahren wurde im Herbst 2018 in Baden-Württemberg auf einem belasteten Areal im Innenstadtbereich von Aalen bereits erfolgreich eingesetzt.

Die Lösung wird mittels Injektionsbohrung in mehreren dünnen Schichten in den lösemittelbelasteten Bereich von ca. 6 bis 11 Meter Tiefe eingebracht. Sensible Neigungsmesser überwachen während des Einpressens inwieweit es zu Bodenbewegungen kommt. Diese Bodenbewegungen, die sich im Ein-Millimeter-Bereich bewegen, sind für die vorhandene Bebauung und die Abwasserkanäle unbedenklich. Im Vorfeld des Versuchs und auch danach erfolgt zudem die begleitende architektonische Beweissicherung der betroffenen Gebäude durch einen unabhängigen Sachverständigen.

Zudem finden vor und nach der Pilotsanierung noch Raumluftmessungen in den Kellern der Gebäude statt. Auch die vorhandenen Kanäle werden vorher und nachher mit einer Kamera befahren.

Nachdem die wasserrechtliche Erlaubnis vorliegt, soll das Pilotprojekt im Zeitraum vom 8. bis 18. April durchgeführt werden. Für diesen Zeitraum ist eine Teilsperrung der Bahnhofsstraße auf rund 50 Meter Länge erforderlich, wofür die Deutsche Bahn um Verständnis bittet. Eine großräumige Umleitung wird für den gesamten Zeitraum eingerichtet. Der Gehweg vor den Gebäuden in der Bahnhofstraße bleibt für die gesamte Bauzeit geöffnet.

Etwa zwei Monate nach Abschluss der Pilotsanierung finden Kontrollbohrungen statt, mit denen die Wirksamkeit des Verfahrens überprüft wird. Wenn diese Messungen die gewünschte und prognostizierte Wirksamkeit bestätigen, können die Planungen für eine Sanierung mit dem beschriebenen Verfahren im Bereich der Bahnhofsstraße weiterverfolgt werden. Nach derzeitigem Stand ist unter Berücksichtigung der erforderlichen Genehmigungsverfahren von einer Sanierung in den Jahren 2021/22 auszugehen. Die Sanierung der Grünfläche mittels Großlochbohrungen würde dann 2022/23 folgen.

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