Wohnen: LE und Filderstadt machen gemeinsame Sache
Wie hoch darf die Miete sein? Um diese bisweilen strittige Frage zu klären, wurde bislang in Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt der Mietspiegel von Stuttgart herangezogen. Allerdings akzeptieren die Gerichte den Verweis auf eine andere Stadt immer häufiger nicht mehr. Deshalb hatten sich die beiden Filderkommunen vor rund einem Jahr darauf verständigt, einen gemeinsamen Mietspiegel zu erstellen.
Durch diese Zusammenarbeit konnte auch eine Förderung durch das Land in Anspruch genommen werden. Das Institut ALP für Wohnen und Stadtentwicklung wurde beauftragt, diesen qualifizierten Mietspiegel aufzustellen. Dafür waren im vergangenen Juni rund 9.000 Fragebögen an Vermieter (4.300) und Mieter (4.700) verschickt worden, 938 verwertbare Antworten kamen zurück. Das Institut wertete die Daten nach einem wissenschaftlichen Verfahren aus, sodass nun die Ergebnisse vorliegen.
In Filderstadt stimmte der Gemeinderat bei einer Enthaltung mehrheitlich für den gemeinsamen Mietspiegel, in Leinfelden-Echterdingen erfolgte der Beschluss einstimmig. Somit tritt der qualifizierte Mietspiegel in beiden Kommunen am 1. Januar 2022 in Kraft. „Damit bekommen sowohl Mieter als auch Vermieter Rechtssicherheit“, sagte Roland Klenk. Der Oberbürgermeister von Leinfelden- Echterdingen lobte außerdem die Anwenderfreundlichkeit, da zum Jahreswechsel ein Online-Rechner über die städtische Webseite zur Verfügung stehen wird „Der Mietspiegel soll dazu beitragen, Transparenz auf unserem Wohnungsmarkt zu schaffen“, sagte Christoph Traub. Sowohl Vermietende als auch Mietende würden hierdurch eine zuverlässige Grundlage bezüglich des örtlichen Mietniveaus erhalten, so der Filderstädter Oberbürgermeister.
Lob kam auch von anderer Seite. Der Verein Haus & Grund Filder e.V. freut sich, dass die Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen das Projekt, einen gemeinsamen Mietspiegel zu erstellen, mit den Interessenvertretern der Vermieter so schnell und so erfolgreich abschließen können. Durch den qualifizierten Mietspiegel wird Rechtssicherheit für Mieter und Vermieter hergestellt. Die Mietervereine im Deutschen Mieterbund (DMB) Stuttgart und Esslingen-Göppingen begrüßen die Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels für Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt. Qualifizierte Mietspiegel stellten ein unverzichtbares und objektives Transparenzinstrument dar, das Vermietern und Mietern einen Überblick über die lokale Mietpreissituation ermöglicht. Dadurch werde unnötiger Streit vermieden. Außerdem erleichtere der qualifizierte Mietspiegel die Anwendung der Mietpreisbremse, welche für beide Städte die Miethöhe bei Wiedervermietungen auf maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzt.
Eine Erkenntnis dabei: In allen Stadtteilen von Leinfelden-Echterdingen sind die Mieten ähnlich hoch, in Bernhausen, Plattenhardt, Sielmingen und Bonlanden bezahlt man im Schnitt drei Prozent weniger als in LE für sein Miethaus oder die gemietete Wohnung, in Harthausen 14 Prozent weniger. Im Schnitt beträgt die Miete in den beiden Filderkommunen bei 10,39 Euro pro Quadratmeter. Zieht man in ein neues Domizil ein, muss man mit einer durchschnittlichen Miete von 11,06 Euro für jeden Quadratmeter rechnen, im Bestand mit 9,03 Euro.
Bezieht man alle Faktoren wie Baujahr, Ausstattung und Lage ein, beträgt beispielsweise die ortsübliche Vergleichsmiete für eine 1965 gebaute Wohnung mit 50 Quadratmetern Fläche zwischen 462 und 626 Euro. Damit liegen die beiden Kommunen bei den Mieten in etwa auf dem Niveau von Stuttgart, wie Peter Löwy erläuterte. „Damit zeigt sich“, so der Leiter des Amts für soziale Dienste, „dass der in der Vergangenheit eingeschlagene Weg, den Stuttgarter Mietspiegel heranzuziehen, zu keinen unvertretbaren Ergebnisssen geführt hat“.
>> Download „Qualifizierter Mietspiegel 2022 für Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen“ (2 MB)
>> Zum Mietspiegelrechner, mit dem Sie Ihr Objekt berechnen können
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