Johann-Daniel-Kettner-Weg - Ortsgeschichtlicher Wanderweg durch Musberg

Johann-Daniel-Kettner-Weg - Ortsgeschichtlicher Wanderweg durch Musberg
veröffentlicht: 11.06.2021
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24 Musberger Tagelöhner erhielten 1827 nach langem Kampf mit der Obrigkeit 50 Morgen Land in der Waldheide Hohenwart zugeteilt. Sie sollten damit die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu ernähren und dafür dem Waldfrevel abschwören. Dass es so weit kam, ist vor allem der Unterstützung des Stuttgarter Bäckerobermeisters Johann Daniel Kettner zu verdanken, der durch die verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Frau nach Musberg von den katastrophalen sozialen Verhältnissen in dem Ort wusste. Dafür hat Kettner lange mit der monarchischen Obrigkeit gerungen, das hat den Stuttgarter Bäckerobermeister selbst in finanzielle Bedrängnis gebracht. Kettner hat den Hilfsbedürftigen dazu noch Saatgut, Ackergeräte und schließlich noch zehn Kühe als Starthilfe finanziert. Ein Experiment, das allerdings gescheitert ist. Der Boden war nur schwer zu bewirtschaften und der Weg dahin war teilweise lang, beschwerlich und sehr steil. Elf Jahre später wurde das Projekt 1838 beendet.

1952, die Landzuteilung jährte sich da zum 125. Mal, wurde das Stück „Heimat in Not“ aufgeführt, geschrieben und inszeniert von Bezirkskantor Emil Kübler. Und im Jahr 2000 wurde dies mit dem Titel „König – Bäcker – Besenbinder“ erneut aufgeführt, wieder mit reger Beteiligung der Musberger an diesem Heimatspiel.  In 2000 wurde ergänzend zum Heimatspiel das Motiv des Johann Daniel Kettner aufgegriffen und dies örtlich verankert.

Der Weg war in den letzten Jahren deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Zum Teil waren Tafeln stark beschädigt oder verschwunden. In Abstimmung und mit Unterstützung der Stadt Leinfelden-Echterdingen hat der Theater- und Kulturverein Musberg e.V.  die geschichtlichen Hintergründe in neuen Tafeln und einem Flyer aufbereitet. Drei neue Tafeln stehen an zentralen Punkten. Der Wegverlauf wurde ebenfalls angepasst und wird als neue Wanderkarte publiziert. Ein QR Code verweist zu weiteren Details auf der Homepage des Vereins. Roland Reber, der Mann mit Zylinder, hat im Jahre 2000 bei dem Heimatspiel den guten Menschen Kettner gespielt, sein Konterfei ist jetzt auf allen Schildern, Plakaten und Flyern zu sehen.

14 Stationen - 2 Stunden Gehzeit
Der Wanderweg führt rund um Musberg, der durch Teile des Siebenmühlentals führt und schließlich auf das Stück Land, das Kettner einst erworben hat: 
Beginn ist in der historischen Ortsmitte Musbergs um die Dreifaltigkeitskirche. Der Weg führt vorbei am Alten Friedhof, über Eichberg und Schlossberg ins Siebenmühlental. Entlang idyllisch gelegener Mühlen durchquert man das zweite Viadukt der ehemaligen Bahnlinie nach Waldenbuch. Durch schattigen Waldgrund erreicht man die Hochfläche der Hohewarte. Über die Häfner Steige geht es zurück zur Ortsmitte. Zustiege sind möglich vom Parkplatz Häfner Steige und vom Parkplatz am ersten Viadukt.

Der Johann-Daniel-Kettner-Weg wurde am 13. Juni 2021 offiziell eröffnet. Details hat der Theater- und Kulturverein Musberg auf seiner Website veröffentlicht.

Bildquelle: Theater- und Kulturverein Musberg e.V.

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